Lost Planet Wars: Microsoft verteidigt Preisstrategie: "Wir bieten deutlich mehr Gegenwert als andere"

Die diesjährige E3 scheint immer mehr zur Technik-Schlammschlacht zwischen Sony und Microsoft zu avancieren. Längst geht in der breiten Masse nicht mehr um die Videospiele der kommenden Generation, sondern um theoretische TeraFLOP-Angaben, Arbeitsspeicher-Geschwindigkeit und deren voraussichtliche Vorteile in den nächsten Jahren, die Möglichkeit auch vollkommen abgeschnitten vom Internet Games spielen zu können oder technische Restriktionen, die dem Spieler des einen oder anderen Lagers möglicherweise Vor- oder Nachteile bescheren könnten.

Microsoft verfolgt hier grundsätzlich einen durchaus erfolgversprechenden Plan, jedoch muss man auch klar anprangern, dass man bislang entweder nicht gewillt oder schlichtweg nicht in der Lage dazu ist, die Vorteile für jeden einzelnen Gamer verständlich und nachvollziehbar darzulegen. Auch derzeit behält der Redmonder-Konzern seine "Bollwerk-Strategie" mehr oder weniger bei und verspricht den Kunden viele Vorteile, nennt aber keinen Einzigen konkret. Dabei ist es schon schlimm genug, dass Microsoft den Kunden die Strategie der neuen Heimkonsole überhaupt erklären muss... und viel schlimmer noch, man verunsichert die Kunden durch größtenteils nichtssagende Nutzungsbedingungen und oberflächlichen Aussagen zu wichtigen Themen.

Auch die Preisstrategie der beiden Unternehmen spielt hier eine große Rolle, denn Sony bietet das Starterpack der PS4 im Herbst für satte 100 Euro weniger an als Microsoft das Day One-Package der Xbox One. Dass der Microsoft-Konsole der neue Kinect-Sensor beiliegt, spielt für viele Gamer derzeit noch keine Rolle, da Microsoft auch hier bislang keinerlei greifbare Vorteile für Spieler darlegen konnte.

Dennoch scheint mal in Redmond weiterhin überzeugt vom Konzept und vor allem der Preis/Leistung der Xbox One zu sein, denn im neusten Interview, das Don Mattrick mit mit Bloomberg TV führte, wurde er nicht müde, die Vorteile der Xbox One gegenüber "anderen vergleichbaren Geräten" zu propagieren... doch Details oder konkrete beispiele waren auch hier "Fehlanzeige".

"Wir bieten deutlich mehr Gegenwert als die Kunden bei anderen Angeboten finden werden. Egal welches fortschrittlichen Produkt: 499 Dollar ist kein lächerlicher Preis. Wir bieten den Leuten aber mehrere Tausend Dollar an Gegenwert. Ich bin davon überzeugt, dass sie es lieben werden, sobald sie es erst einmal benutzen."

Zweifelsfrei spielt Mattrick hier auf die Multimedia-Funktionen, die Kommunikationsfeatures aber auch die 300.000 Server umfassende Rechencloud an, doch auch bei dieser Aussage spiegelt sich die derzeitige Lage wieder: Microsoft scheint mit der Xbox One ein derart komplexes Gebilde aus Hardware und zusätzlichen Services geschaffen zu haben, dass man den Kunden diese Vorteile bzw. den persönlichen Nutzen bislang nicht wirklich vermitteln kann.

Wir sind gespannt, wann, bzw. ob die Marketing-Abteilung in Redmond noch "die Kurve kriegt" und einen beherzten Schritt in Richtung der zukünftigen Konsumenten macht. Auch wir sind davon überzeugt, dass die neuen und zukunftsweisenden Funktionen der Xbox One den Käufer letztendlich überzeugen werden. Jetzt muss Microsoft nur noch dafür sorgen, dass Interessenten auch bereit sind, 100 Euro mehr in die Hand zu nehmen und die Restriktionen zu akzeptieren bzw. die negativen Merkmale durch klare Erläuterung der Vorteile in Positive umzuwandeln.

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19.06.2013 : Matthias Brems