Shellshock 2 - Blood Trails: GTA IV oder: Die Welt steht still!

Was war das für ein Tag: Lange Schlangen vor den Videospielehändlern, Nightsale, Umsätze wie zu Weihnachten, weltweite Sonderberichte in Funk und Fernsehen und dann gegen Nachmittag: absolute Stille. Kein Telefon klingelte, nur wenig Emailverkehr. Man hatte das Gefühl, die Erde steht still und ein Blick auf die Freundesliste brachte Gewissheit: Die Menschheit spielt Grand Theft Auto 4.

Sicher, gerade in unserer Redaktion wurde schon viel über den steigenden Umsatz und dadurch auch resultierenden Einfluss der Videospiele-Industrie geredet, aber gestern waren diese Auswirkungen erstmals wirklich spürbar. Rockstar Games erwartet laut CNN einen Umsatz von sagenhaften 500.000.000 (fünfhundert Millionen) US-Dollar allein in der ersten Woche. Das reicht dann locker, um den bisherigen Spitzenreiter Halo 3 vom Thron zu stürzen und GTA4 dadurch zum erfolgreichsten Videospiel der Geschichte werden zu lassen.

Sicher, die Vorzeichen waren nicht ganz gleich, denn während der Masterchief exklusiv auf der Xbox 360 für „Recht, Ordnung und Moral“ sorgte, schickt sich Nico Bellic an, diese gleich auf beiden NextGen-Vertretern aus dem Hause Microsoft und Sony wieder in Rauch aufgehen zu lassen. Besonders Interessant ist dabei die Tatsache, dass die PlayStation3-Version laut unseren Recherchen bei diversen Händlern zumindest bis gestern, also bei den so genannten „Hardcore-Gamern“, definitiv weit vorne lag… und das trotz wesentlich niedrigerer Hardwarebasis.

Nichts desto trotz wird dieser Erfolg sicherlich nicht ewig währen und schon im nächsten Weihnachtsgeschäft werden wieder einige Konkurrenten am Thron des neuen Königs rütteln. Wo diese ganze Sache im Endeffekt hinführt, bleibt abzuwarten. Vielleicht werden Videospiele in naher Zukunft nur noch an Feiertagen veröffentlicht, um die wirtschaftlichen Auswirkungen möglichst gering zu halten? Eins steht jedoch sicherlich fest: Videospiele werden immer stärker in den Vordergrund treten und wir hoffen, die profitgesteuerte Videospiel-Industrie ist sich dessen Verantwortung bewusst.
30.04.2008 : Matthias Brems