Test: Alan Wake

„Albträume existieren außerhalb der Logik, da machen Erklärungen nur wenig Spaß; sie sind das genaue Gegenteil zur Poesie der Angst.“

Weise Worte aus kluger Feder. Horror-Fans wird der Urheber dieses Zitats zweifellos vertraut sein, stammt es doch von niemand geringerem als Stephen ‚Edwin‘ King höchst selbst, der das Genre der Grusel-Romane wohl wie kein Zweiter geprägt hat. Schriftsteller Alan Wake weiß um Kings Philosophie und spielt gleichzeitig die Hauptrolle in ‚Remedys‘ selbsternannten ‚Psychological Action-Thriller‘ … „Alan Wake“.

Der langen Entwicklungszeit von mehr als fünf Jahren zum Trotz, weiß man nun, da sich der Nebel lüftet und das Spiel am 14. Mai erscheinen wird, äußerst wenig um die Begebenheiten und dunklen Geheimnisse von und um Alan Wake. Und das ist gut so. Drum verrät unser Test zum Xbox 360-Titel auch nicht mehr, als bisher zur Hintergrundgeschichte bekannt ist.
Ein intensiver Beginn
Alan Wake schreibt erfolgreich Horror-Romane. Sein letztes Werk avancierte noch kürzlich zum Bestseller. Ein tolles Leben – könnte man meinen –, würden die eigenen Schöpfungen nicht in seinen Träumen Jagd auf ihn machen. Zusammen mit seiner Frau Alice will Alan in der beschaulichen Küstenstadt ‚Bright Falls‘ zur Ruhe kommen, entspannen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Nun bedarf es keiner prophetischen Fähigkeiten, erahnen zu können, dass Alan und seinem Erholungsurlaub noch ein gewaltiger Strich durch die Rechnung gemacht werden soll. Ohne noch viel mehr von der Story verraten zu wollen, ist entscheidend festzuhalten, dass der Einstieg in die Geschichte von „Alan Wake“ vor einer Intensität strotzt, wie man es nur von wenigen Titeln gewohnt ist.

Das liegt zum einen daran, dass der Hauptprotagonist mit seinem lässigen Dreitagebart und legeren Kleidungsstil ein ganz besonderes Charisma ausstrahlt. Im Zusammenspiel mit seiner sehr ausgewählten Rhetorik – so gehört es sich nun mal für einen Schriftsteller – wirkt Alan Wake auf Anhieb glaubhaft, so dass er euch bereits nach wenigen Spielminuten ans Herz wachsen wird. Auch beim Design der Nebencharaktere hat sich Entwicklerstudio ‚Remedy‘ viel Mühe gegeben. Jede Figur versprüht ihren ganz eigenen, individuellen Charme und übernimmt im Handlungsverlauf in der Regel auch eine entscheidende Rolle, so belanglos sie bei der ersten Begegnung auch scheinen mag. Hin und wieder lässt sich dies durchschauen, nicht selten ist man allerdings davon überrascht, ein zweites Mal auf einen Charakter zu treffen. Das alles erinnert nicht von ungefähr an diverse TV-Serien aus den USA. Tatsächlich wurde ‚Alan Wake‘ im Stile einer Mysterie-Serie konzipiert.

11.05.2010 : Michael Keultjes