Test: FIFA 10

Datum: 22. September 2009. Uhrzeit: Ca. 21 Uhr. Ort: Borussia-Park in Mönchengladbach. Spielstand bis dato: 0:0. Die letzten Spielsekunden laufen. Der MSV Duisburg kommt nochmal. Es geht über Ivica Grlic. Er zieht von der Mittellinie nach rechts außen, passt auf den eingewechselten Kristoffer Andersen. Der geht einfach am gegnerischen Verteidiger vorbei, läuft in Richtung Strafraum, kurzer Pass auf Sturmpartner Larson. Direkt zurückgelegt auf Andersen. Andersen geht noch ein paar Schritte, zieht ab und… TOOOR! Sekunden später der Abpfiff. Pure Ekstase im Gästeblock, lange Gesichter in der Nordkurve. So schön und schrecklich kann Fußball sein.

Liebe Fans der Borussia aus Mönchengladbach,

als Vollblutzebra konnte ich mir diesen Einstieg in den Test zu FIFA 10 leider nicht verkneifen, verspricht die neue Fußballsimulation von Electronic Arts doch genau solch‘ emotionale Momente auf der heimischen Spielkonsole einzufangen. Angesichts der seit Tagen und Wochen laufenden, und nicht selten hitzigen Diskussion in unseren Community-Foren, werden einige von euch ihr endgültiges Urteil zu FIFA 10 zwar erst nach dem offiziellen Erscheinen des Titels fällen können, wir tun dies trotzdem schon heute.
Fakten-Check: Diese Modi bietet FIFA 10
Abgesehen von simplen Freundschaftsspielen hat natürlich auch FIFA 10 ein stattliches Modi-Paket im Aufgebot. Darunter befindet sich wie immer der Managermodus. Dort übernehmt ihr parallel die Rollen von Manager, Trainer und Spieler. Abseits des Platzes kümmert ihr euch um Transfers, handelt Verträge mit Sponsoren aus(ihr wählt zu Anfang jeder Saison aus drei vorgegebenen Angeboten), stellt eure Mannschaft auf und entscheidet über Taktik und Strategie. Darüber hinaus dürft ihr Eintrittspreise bestimmen, und euer Personal aufwerten. Eine bessere Menüführung und realistischere Transfers und Tabellensituationen gehören zu den wenigen Verbesserungen des Modus. Wirkliche Langzeitmotivation schöpft ihr lediglich durch regelmäßige Vereinswechsel.

Auch wieder mit an Bord ist der so genannte „Be A Pro“-Mode. Hier erstellt ihr einen eigenen Spieler, den Virtual Pro, und durchlebt eine vierjährige Laufbahn vom unerfahrenen Amateur bis hin zum kaltschnäuzigen Vollprofi. Wirkliche Veränderungen birgt der Modus jedoch nicht. Immerhin: Dank des neuen „Game Face“-Systems könnt ihr eurem virtuellen FIFA-Spieler euer eigenes Gesicht verpassen. Mit einer einfachen Gesichtserkennungssoftware erstellt ihr am PC eine entsprechende 3D-Grafik, die ihr kinderleicht auf eure Konsole herunterladen könnt. Der Wiedererkennungswert ist dabei wirklich enorm. Selbst der kleinste Pickel wird übertragen.

Echte Neuerungen bietet die neue Live Season. Im Vergleich zum Pendant aus FIFA 09 kommt die Variante 2.0 nämlich als eigenständiger Modus daher. Zunächst entscheidet ihr euch für ein Team eurer Wahl. Ist das erledigt könnt ihr bereits absolvierte Spiele der laufenden Saison neu auflegen und so beispielsweise bittere Niederlagen eures Lieblingsclubs – zumindest virtuell – revidieren. Dabei werden wie gewohnt einmal pro Woche Spieler- und Mannschaftsdaten auf den aktuellen Stand gebracht. Wie realistisch die Form-Updates sind bleibt noch abzuwarten.

Endlich gibt es auch einen Trainingsmodus, der mit nur einem Tastendruck in der Startarena aufgerufen werden kann. Hier lassen sich nach Belieben Standartsituationen trainieren oder Trainingsspiele abhalten. Darüber hinaus dürft ihr über die „Custom Set Pieces“ eigene Freistoß- oder Eckballvarianten einstudieren. Es lassen sich also Laufwege für bestimmte Spielsituationen bestimmen. Das System ist etwas für echte Tüftler und bedarf einer Menge Einarbeitung.

24.09.2009 : Michael Keultjes