Test: Battlefield 2: Modern Combat

Action pur samt Hotswap
Battlefield 2 Modern Combat ist kein gewöhnlicher Taktik-Shooter. Zwar steuert ihr das Geschehen – genreüblich - aus der Ego-Ansicht und erfüllt mit einem breiten Waffenarsenal im Gepäck abwechslungsreiche Missionen, wie die Eroberung verschiedener gegnerischer Stellungen oder das Verteidigen eines Technikers, der damit beschäftigt ist einen Virus in die feindlichen Computersysteme zu schleusen, aufgrund des so genannten „Hotswap“-Features, das euch jederzeit ermöglicht in die Haut eines gleich gesinnten Soldaten zu schlüpfen, unterscheidet sich der EA-Titel allerdings fühlbar von seinen Artgenossen.

Der Körperwechsel, welcher auf Tastendruck in einer blitzschnellen Sequenz erfolgt, zahlt sich insbesondere hinsichtlich der unterschiedlichen Soldatenklassen aus. Besetzt ihr beispielsweise das MG-Geschütz eines der vielen unterschiedlichen Vehikel (vom einfachen Militär-Jeep, über das flotte Motorboot, bis hin zum imposanten Kampfhubschrauber wird einiges geboten) und werdet daraufhin von einem aus dieser Position unerreichbaren feindlichen Grenadier samt Panzerfaust unter Beschuss genommen, „swapt“ ihr kurzerhand in den Körper eines Scharfschützen, der sich den Grenadier problemlos zur Brust nehmen kann.

So lassen sich pausenlos neue taktische Vorgehensweisen koordinieren. Man hat tatsächlich das Gefühl eine komplette Armee zu führen, gleichzeitig aber mit Einzelschicksalen konfrontiert zu werden. Soll heißen: Letztendlich zählt der Erfolg des gesamten Einsatzteams, wobei zugleich ein einzelner Soldat über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Anlass zur Kritik lässt aus spielerischer Hinsicht lässt leider die künstliche Intelligenz. So hapert es eindeutig an der Zielgenauigkeit der CPU-Akteure, die insbesondere aus wenigen Metern Entfernung einfach nicht treffen wollen. Arbeitet man in diesem Fall nicht mit der nützlichen Mini-Karte, die auf dem Bildschirm eingeblendet wird, kommt es nicht selten vor, dass ihr mehrere Sekunden lang versucht die Herkunft feindlichen Feuers auszumachen (in der Annahme, dass der Gegner aufgrund der Zielungenauigkeit weit entfernt sein muss), wobei sich der Feind tatsächlich nur 3 Meter hinter euch befindet und ziellos durch die Gegend feuert.

Doch nicht nur auf Seiten des Feindes lassen sich Missstände feststellen. Auch in den eigenen Reihen scheint Vakuum in den Köpfen der k.I. vorzuherrschen. Wenn beispielsweise ein feindlicher Panzerfaustschütze mehrere Male – noch erfolglos – auf ein mit Team-Kollegen vollbesetztes Fahrzeug feuert, entschließt sich der Pilot nicht etwa dazu aus der Gefahrenzone zu verschwinden, sondern seelenruhig darauf zu warten, schließlich doch getroffen zu werden. Weiterhin hapert es bei euren Mitstreitern ebenfalls an der Schusspräzision, so dass ihr euch zum Teil extrem allein gelassen fühlt, wenn die zahlreichen Gegnerhorden auf euch zu stürmen. Die „Hotswap“-Funktion kompensiert die Schwächen der künstlichen Intelligenz zwar recht gut, man wünscht sich angesichts der ohnehin schon knackigen Missionsziele allerdings etwas mehr Unterstützung.

Abgesehen von der Einzelspielerkampagne könnt ihr euch außerdem verschiedenen Aufgaben widmen, in denen es beispielsweise gilt Motorboot-Rennen zu bestreiten, oder über das „Hotswap“-Feature so weite Strecken wie möglich zurückzulegen. Die Mini-Spiele lockern den harten Militär-Alltag gekonnt auf und erfüllen ihren Zweck.

21.05.2006 : Michael Keultjes