Test: GRID Autosport

Am interessantesten ist das „Warum“
Zugegeben, das Rennspiel-Genre hat sich in den letzten Jahren etwas festgefahren und gerade bei den Codemasters-Spielen wird dies deutlich. Auch GRID Autosport macht hier keine Ausnahme und somit präsentiert sich das Spiel wie ein –wir erwähnten es bereits- Addon zum letztjährigen GRID 2. Sowohl die Aufmachung als auch die Inhalte wie auch das gesamte technische Grundgerüst wurden beibehalten, lediglich die Hintergrund-Story und das „Drumherum“ wurden leicht angepasst. Kinogänger und Filmfans kennen dieses Phänomen übrigens als „Jerry Bruckheimer-Effekt“.

Es geht also auch in GRID Autosport darum, sich als Rennfahrer einen Namen zu machen. Das Sprungbrett in eure Racerkarriere besteht diesmal aus fünf verschiedenen Disziplinen: Touring, Endurance, Open Wheel, Tuner und Street. Hat man hier eine gewisse Anzahl von Erfolgen verzeichnen können, schaltet sich später mit „GRID Series“ eine sechste Disziplin frei. Alle Disziplinen bieten eine gewisse Auswahl an Fahrzeugen und Strecken beziehungsweise Events. Gemäß den Bezeichnungen erwarten euch bei „Touring“ Tourenwagenrennen oder bei „Endurance“ Langstreckenfahrzeuge (GT3). Open Wheeler, Tuner und Street bieten ebenfalls entsprechende Boliden, speziell bei den beiden letzten bedient man sich aber fast vollständig aus dem GRID 2-Fuhrpark.

Aber auch wenn viel recycled wurde, haben die Spieldesigner anscheinend doch die eine oder andere Möglichkeit bekommen, neue Features umzusetzen. Racingfans dürfen sich somit über ein Reglement freuen, was an den Tourenwagensport angelehnt ist und aus mehreren Rennen mit wechselnder Startreihenfolge besteht. Auch Trainingssessions und Qualifyings können mit in das Rennwochenende aufgenommen werden.



Befindet man sich einmal auf der Strecke, werden die Wurzeln von GRID Autosport aber deutlich spürbar, denn die Physikengine und Steuerung wurde erneut und zum gefühlten zehnten Mal 1:1 aus vorigen Codemasters-Spielen übernommen. Demzufolge driftet man relativ unpräzise über die Strecken und ärgert sich zudem über das willkürliche Bestrafungssystem, das euch in einem Fall wegen mutmaßlichen Abkürzens für einige Sekunden einbremst und beim nächsten Mal nicht. Wer sich mal den Spaß machen möchte, kann in einer solchen Situation gerne mal vom Rückspulknopf Gebrauch machen und die KI die gleiche Linie fahren lassen. Mal gibt es eine Bestrafung, mal nicht. Ebenfalls als „Bestrafung“ kann die K.I. der Mitstreiter angesehen werden, denn egal ob Teamkollege oder Gegner: hier wird abgesehen von einigen zufällig generierten „Dummheits-Manövern“ stur die eigene Linie gefahren und alles weggedrückt, was sich dort befindet. Insgesamt wirkt das Fahrerfeld dadurch extrem gescriptet und lässt die Rennen mehr oder weniger in stures „vorbeidrücken in den Kurven“ verkommen.

24.06.2014 : Matthias Brems