Test: Soul Calibur 4 (SC4)

Prügeln auf höchstem Niveau
Mit Genregrößen wie Dead or Alive 4, Virtua Fighter 5 und dem bald erscheinenden Street Fighter 5 können sich speziell Xbox 360-Besitzer hinsichtlich qualitativ hochwertiger Prügelspiele sicherlich nicht beklagen. Dennoch sticht Soul Calibur IV wie seine Vorgänger aus der Masse der Beat ’em Up-Kollegen heraus. Im Vergleich zur Konkurrenz belassen es die Kämpfer nämlich nicht dabei, sich lediglich mit ihren Fäusten Saures zu geben, im Gegenteil: Der Einsatz von Waffen wird begrüßt und stellt ein festes Spielelement dar. Die Ausrüstung der Duellanten reicht von monströsen Schwertern über filigrane Säbel bis hin zu messerscharfen Krallen. In der Folge erfordert jeder Charakter einen anderen Umgang. So erreicht Namco Bandai ein äußerst abwechslungsreiches Spielgefühl, das in seiner Vielseitigkeit seines gleichen sucht. Während sich der flinke Yoda mit seinem Laserschwert zwar extrem geschickt, aber mit vergleichsweise geringer Durchschlagskraft in den Kampf stürzt, setzt der schwerfällige Nightmare auf eindrucksvolle Hiebe.

Insgesamt betrachtet darf sich über ein recht ausgewogenes Charakter-Balancing gefreut werden, letztlich haben die schnelleren Kämpfer im Vergleich zu den etwas behäbigeren Kontrahenten aber leicht die Nase vorn. Profis brauchen sich allerdings nicht vor stupiden Button-Mashern fürchten. Das eingängige Kampfsystem erreicht mit seinem umfangreichen Moverepertoire zwar nicht die Komplexität eines Virtua Fighters, viel Übung und ein gutes Einprägungsvermögen sind angesichts der gewaltigen Kombo-Attacken jedoch unbedingt erforderlich. Zwar gelingen Einsteigern schon nach kurzer Zeit beachtliche Angriffe, sein volles Potential entfaltet Soul Calibur IV aber genregemäß erst nach langem Training.

Abgesehen von simplen Schlag- und Tritt-Manövern gehören verschiedene Griff- und Wurf-Techniken zu den am häufigsten verwendeten Angriffen. Für die Verteidigung sorgt ein einzelner Button, der gegnerische Attacken abblockt. Ferner kann dank der so genannten „Seelenleiste“, die sich durch Angriffe oder erfolgreiche Blockversuche auf- bzw. entlädt, unter bestimmten Bedingungen neuerdings ein „Kritischer K.O.“ ausgeführt werden. Unabhängig von der Lebensenergie des Gegners beendet die mächtige Attacke den Kampf. Während unserer Testsessions mussten wir jedoch feststellen, das der Kritische K.O. letztlich viel zu selten zum Einsatz kommt, da ein Kampf zumeist bereits lange beendet ist, bevor die eigene Seelenleiste voll aufgeladen und die des Gegners komplett entleert wurde. Für echte Profis unter Umständen aber dennoch eine spannende Sache.

15.08.2008 : Michael Keultjes