Test: FIFA 07

Dafür spielt es sich realistischer...
Lohn der ganzen Arbeit und zugleich eine Entschädigung des dezenten Umfangs sollte laut EA ohne jede Frage die Spielmechanik sein. Viele Fußball-Fanatiker werden an dieser Stelle sicherlich einen Vergleich mit der PES-Reihe anprangern. Tatsache ist jedoch, dass sich die Xbox 360-Version um einiges realistischer spielt als das Pendant der ersten Microsoft-Konsole, was in erster Linie an der Ballphysik deutlich wird.
So klebt das runde Leder nicht mehr stupide an den Füßen der Spieler, sondern gleitet sanft wie auf dem echten Rasen über das Spielfeld. Pariert der Torhüter einen beherzten Schuss, prallt dieser realitätsgetreu wieder zurück ins Spielfeld. Ob er dann sanft zu Boden fällt oder ins Seitenaus flutscht ist einzig und allein der Ballphysik überlassen. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl eines Déjà-vus' auf, vielmehr erlebt man so manche 'AHA-Momente'.

Leider agieren die Torhüter stellenweise sehr unglücklich, was wieder einmal auf die schwache k.I. zurückzuführen ist. Meist laufen diese viel zu spät aus ihrem Kasten, wodurch dem Spieler die Möglichkeit eines beherzten Treffers gegeben wird. Daneben benehmen sich auch die Mannen auf dem grünen Rasen eher dürftig und verpatzen oftmals sogar leichte Spielzüge. Besonders enttäuschend ist das bei einer Top-Mannschaft wie Brasilien, von denen man solche Fehler nicht gewohnt ist. Daraus resultiert ein unnötig leichter Schwierigkeitsgrad.

Weiterhin zeugen die Zweikämpfe nicht von Vielschichtigkeit. Es reicht aus, mit einem Druck auf die A-Taste den Gegner anzurempeln, vollen Körpereinsatz sucht man vergebens. Der Ballverlust ist folglich nicht zu verhindern. Insgesamt agieren auch die Spieler viel zu träge. Es ist zwingend notwenig, einen Pass oder eine Flanke schon viele Sekunden vor der eigentlichen Ausführung einzuleiten, damit dieser dann zur rechten Zeit von statten geht. Der Schiedsrichter ist FIFA-Getreu immer auf Ballhöhe und ahndet konsequent grobe Regelverstöße.

Für das perfekte Spielgefühl trägt außerdem die intuitive Steuerung bei. Überbelegungen sucht man glücklicherweise vergebens. Echte Innovationen in Sachen Bedienung gibt es aber nicht, vielmehr bedient sich der Titel an Altbewährtem und greift wichtige Funktionen genau so auf, wie es in den Vorgängern der Fall war. Dennoch dürften sich auch Profispieler anfangs etwas schwer tun, da die neue Physik Kenntnisse aus den Vorgängern wieder zu Nichte macht. Insgesamt dürfte jedoch allen die Bedienung nach wenigen Stunden in Fleisch und Blut übergehen.

06.11.2006 : Patrick Schröder